Campos do Jordão – Der höchste Ort in Brasilien
Ich war geschockt, als ich das erste Mal von diesem Ort gehört habe. Campos do Jordão ist der höchst gelegene Ort in Brasilien und wenn ich darüber schreibe, dann holst du dir schon einmal dein Atmungsgerät mit Sauerstoff hervor – stolze 1628 Meter in der Höhe liegt dieser verschlafene Ort in den Bergen nordöstlich von Sao Paulo und trägt voller Stolz den Namen „Die Schweiz von Sao Paulo“ oder auch Suíça Paulista (São-Paulosche Schweiz).
Das Ganze wird noch getoppt, das sich Teile der Gemeinde über verschiedene Berglandschaften teilweise bis über 1900 Höhenmeter erstrecken. Es ist also ein anderes Bild als das, was man von Brasilien kennt. Denn du kannst mir nicht sagen, dass du an Berge und Berglandschaften bei dem Stichwort Brasilien denkst.
ANFAHRT CAMPOS DO JORDÃO
Ungefähr 2 – 3 Stunden dauert die Fahrt mit dem Mietwagen oder einem PKW direkt von Sao Paulo aus, doch wer dies nicht will, kann es wie Thais und ich unternehmen und den bequemen Bus verwenden. Es war übrigens das erste Mal, das ich ein öffentliches Nahverkehrsmittel außer der Metro und einem Taxi / UBER in Brasilien benutzt habe und bin positiv überrascht.
Der Bus fährt vom Busbahnhof „Tietê Bus Terminal“ in Sao Paulo in ungefähr 3,5 Stunden direkt in den beliebten Ferienort und bietet sehr komfortable verstellbare Sitze. Die Tickets kauft man am besten vorab online bei einem der vielen Tourenanbieter, hier ist jedoch mein Favorit das Unternehmen Pássaro Marron. Der Ablauf der Bestellung ist ganz einfach und das Ticket kann dann am Busbahnhof direkt vor der Abfahrt am Ticketschalter abgeholt werden.
Komfortabel rollt der Bus entlang der Vororte von Sao Paulo bis zu den Ausläufern der Höhenzüge der Gebirgskette die kurvenreiche Fahrt beginnt. Der Blick in die Natur von hier ist teilweise gigantisch und zeigt ein weiteres Mal wider, wie riesengroß doch die Nation Brasilien tatsächlich ist.
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Der Touristenort Campos do Jordão zieht sich 5 Kilometer über die verschiedenen Stadtteile durch, bevor der Busbahnhof Jaguaribe erreicht ist. Von hier kann mir direkt mit einem Taxi / UBER oder zu Fuß zu seiner Pousada oder Hotelunterkunft in dem touristisch geprägten Stadtteil Capivari gelangen. Doch Vorsicht – der teilweise steile Anstieg ist keine gute Idee mit schwerem Gepäck und sollte deshalb mit einem Shuttle Service der Unterkunft oder einem UBER durchgeführt werden.
Capivari ist der aufregendste Stadtbezirk der niedlichen Gemeinde und hier fällt es einfach, den Spitznamen von Campos do Jordão zuzuordnen. Wo auch immer man hinsieht, die Fachwerkhäuser sind teilweise im Schweizer Stil erbaut worden und überstrahlen diesen Ortsteil.
Gemütliche Restaurants, die von innen den legendären Schweizer Ski Chalets nachempfunden sind, servieren traditionelle deutsche und Schweizer Speisen a la Eisbein, Fondue und Ochsenbraten.
Die brasilianische Brauerei „Baden Baden“ hat hier einen eigenen Ableger eines Restaurants errichtet, welches voll auf die Touristen aus Übersee ausgerichtet ist. Die Frage, welche ich mir jedoch stelle, welche Touristen sollen das denn sein? Der Großteil der Touristen sind einheimische Brasilianer, die aus Sao Paulo, Belo Horizonte, Goiania oder dem Süden von Brasilien hierherkommen und ein paar Tage Frischluft und die kühleren Temperaturen genießen möchten. Charme und Magie versprüht dieser Ort und die musikalische Untermalung mit den positiv und beglückten Menschen ist eine Wohltat, wenn man ein Stück Heimat auf dem südamerikanischen Kontinent genießen möchte.
Gegen Freitag Nachmittag wird das relativ kompakte Stadtzentrum von Touristen und Besuchern für das Wochenende überflutet. Kein seltenes Bild entsteht am Himmel, wenn im Minutentakt die Helikopter die Reichen und Schönen aus Sao Paulo einfliegen lässt, um die nächsten 2 Tage entspannt das Wochenende im eigenen Chalet zu verbringen.
Wirtschaftsgrößen, Anwälte und Politiker wird man hier antreffen und in einem der vielfältigen Restaurants kann man mit etwas Glück Menschen wie den Governor von Sao Paulo João Doria treffen, der gleichzeitig Eigentümer einiger Shoppingmalls hier in Campos do Jordão ist.
Das Ziel ist klar, Campos do Jordão soll sich neu erfinden und nicht nur als Naherholungsgebiet der Upperclass von Brasilien dienen, sondern im direkten Konkurrenzkampf mit dem viel weiter entwickelten Gramado und Canela im Rio Grande Do Sul einen Großteil des inländischen Tourismus in Brasilien abbekommen. Luxus Hotels, Golfplätze, Wellnessbereich und Event Gastronomie befinden sich im Bau und werden über kurz oder Lang mit Sicherheit einen Zuspruch bei den Gästen finden.
Die grüne Landschaft und die Stille machen diesen Ort einfach einzigartig und vollkommen. Es lohnt sich hier Wanderschuhe und Kondition für ausgiebige Spaziergänge und kleinen Hikes mitzubringen. Die Aussichten sind teilweise beeindruckend und für Spekulanten ist dieser Ort in Expansion und mit Sicherheit noch für die ein oder andere Rendite günstig zu haben.
Bei unserem Aufenthalt hatten wir das Glück, mit der Pousada Hortela eine echte Erste Klasse Unterkunft oberhalb von Capivari zu finden. Das Anwesen, anders kann man diese Pousada nicht nennen, liegt an einem Hang mit spektakulären Blick über das Tal und Aussicht über die naheliegende Hügellandschaft. Das Einzigartige an diesem Ort ist jedoch das freundliche Staff und das perfekte Frühstück. Ein Ort, der zur Ruhe einlädt inmitten einer grünen Landschaft. Dazu kommt ein liebevoll gestaltetes Haus, das sofort das Gefühl von zu Hause vermittelt. Kaminfeuer dekoriert sinnbildlich für die liebste Jahreszeit des Jahres – Weihnachten und bequeme Sofas sind einfach aufregend um eine Flasche Wein vor dem Feuer zu haben und einen Netflix-Film zu genießen.
Sonne, ein leckeres Frühstück mit selbst gebackenen Baguettebrötchen, Käse, Spiegeleier und dem frischesten Obst, was man sich vorstellen kann, lassen den Tag hier in absoluter Gewissheit von Perfektion starten. Parallel wird man von kleinen Papageien im Tiefflug unterhalten oder von den Kletterkünsten der Eichhörnchen.
Es fällt schwer, diesen Ort zu verlassen und nach einigen Tagen wieder in den Moloch von Sao Paulo zurückzukehren, doch die Fußstapfen und Erinnerungen an diesen herrlichen Ort machen die Vorfreude umso schöner. Wenn du auf der Suche nach einer Unterkunft bist, die den Charakter von Europa, der Schweiz mit der Gastfreundschaft von Brasilien verbindet, bist du hier genau richtig.
Brasilien und Campos do Jordão präsentieren sich hier in einer Art Schlaraffenland, gefühlt mit Schweizer Sicherheit und sind meiner Meinung die perfekte Alternative für einen City-Break der lauten und teilweise doch hektischen Mega-Metropole von Sao Paulo. Ich werde definitiv hier wieder meine Zelte aufschlagen und habe in meiner Zeit hier in Brasilien einen weiteren friedlichen Ort gefunden, der sich definitiv nicht hinter Europa verstecken muss. Campos do Jordão ist nicht nur ein klangvoller Ortsname, sondern eine echte Alternative zu den Traumstränden von Brasilien und sollte bei einer Rundreise oder einem Brasilien Urlaub unbedingt eingeplant werden.